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2. Wiener Landeskonferenz 2024

Die Zukunft beginnt mit dir

 

Themenfokussierung der Vertrauenspersonenkonferenz

Als zentrale Schnittstelle zwischen den Arbeitnehmer:innen und der Gewerkschaft vertreten wir nicht nur die Interessen der Beschäftigten, sondern gestalten aktiv die Zukunft. Als Stimme unserer Mitglieder ist es unser Anliegen, bereits heute die richtigen Weichen für das Jahr 2031 zu stellen, um auch künftig eine starke Vertretung zu gewährleisten. Der demografische, digitale und ökologische Wandel wird tiefgreifende Veränderungen in der Arbeitswelt und im gesellschaftlichen Leben mit sich bringen – darauf müssen wir als Gewerkschaft vorbereitet sein, um gezielt und effektiv zu reagieren.

Am 27. September 2023 fand im Austria Center Vienna die 1.  Vertrauenspersonenkonferenz der younion _ Die Daseinsgewerkschaft statt. Rund 600 Arbeitendenvertreter:innen aus ganz Österreich befassten sich intensiv mit Zukunftsfragen. Im Fokus standen die Themen Diversität, Arbeitszeit, Arbeitsbedingungen, Digitalisierung, sowie Daseinsvorsorge, Klima und gerechter Übergang. Im Laufe dieser Konferenz wurden in Workshops etwa 3.000 Antworten gesammelt. Diese Konferenz war der KickOff für einen breiten Beteiligungsprozess.

In den letzten 12 Monaten wurden die Ergebnisse der Konferenz in unzähligen weiteren Veranstaltungen in den Wiener Hauptgruppen ausführlich diskutiert und präzisiert.

 

Jetzt seid ihr, die Delegierten der 2. Wiener Landeskonferenz der younion _ Die Daseinsgewerkschaft eingeladen, vor Ort die Ergebnisse zu priorisieren und die Themen für das Zukunftspapier der younion Landesgruppe Wien festzulegen. 

 

Themenfelder für das Zukunftspapier

DIVERSITÄT

Wir sind das Sprachrohr für alle Menschen in ganz Österreich, unabhängig ihrer Herkunft, Religion, Sexualität, Alter, politischen Orientierung, sowie geistigen und körperlichen Fähigkeiten aus mehr als 200 Berufsgruppen in über 2.000 Städten und Gemeinden, sowie Kunst, Kultur und Sport. Wir wollen diese Vielfalt für alle sichtbar machen und in unsere Organisation tragen. Das soll zu einer breiten Beteiligung und Mitbestimmung auf allen Ebenen führen.

Eigenverantwortung fördern und die öffentliche Hand an ihre Verantwortung erinnern, ohne Schubladendenken und mit mehr Menschlichkeit und Selbstreflexion.

Durch Schaffen einer positiven Öffentlichkeitsmeinung, Aufklärung und generationsübergreifende Sensibilisierung Ängste abbauen und die Sozialpartnerschaft verständlich machen.

Ein empathischer und wertschätzender Umgang auf Augenhöhe soll die Grundlage für ein solidarisches Miteinander und wertschätzende Kommunikation bilden.

Hierarchien hinterfragen und flexible Karrierewege sowie Umschulungsmöglichkeiten schaffen, um Diversität und Inklusion zu fördern.

Durch gemeinsame Aktionen, Zusammenhalt und das Schaffen eines inklusiven "WIR"-Gefühls ohne gläserne Decken ein starkes Miteinander und Solidarität im Arbeitsumfeld fördern.

Gleichbehandlung und Chancengleichheit für alle, insbesondere für Frauen, Jugendliche und Minderheiten, sicherstellen.

Mitarbeiter:innen durch klare Ziele, Motivation und Optimismus zur Zusammenarbeit ermutigen.

Respekt, Akzeptanz und Toleranz für alle, unabhängig von Herkunft, Identität oder Meinungen, als Grundprinzip verankern.

Ausreichende finanzielle Mittel bereitstellen, um Diversitätsprojekte nachhaltig zu unterstützen.

Eine starke Arbeitnehmer:innenvertretung und Gewerkschaft sollen Diversität fördern und die Mitbestimmung in Veränderungsprozessen gewährleisten.

Konkrete Maßnahmen und Unterstützung bei Diskriminierung sowie gezielte Förderung von Jugendlichen, Frauen und benachteiligten Personen umsetzen.

Führungskräfte und Dienstgeber:in sollen Diversität aktiv leben, durch Vorbilder in allen Ebenen sowie durch integrative Ausbildung und Sensibilisierung.

 

DIGITALISIERUNG

Künstliche Intelligenz, Datenbrillen, OP-Roboter, selbstfahrende U-Bahnen, überwachte Autos / Busse, virtuelle Konzertveranstaltungen, virtuelle Kunst (NFT): Die Digitalisierung hat in unsere Arbeitswelt längst Einzug gehalten und diese massiv verwandelt.

Als Gewerkschaft müssen wir dabei eine wichtige und aktive Rolle spielen, indem wir uns z.B. für die Mitbestimmung der Beschäftigten bei der Gestaltung von Digitalisierungsprozessen einsetzen. Des Weiteren haben wir die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitswelt zu erfassen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Nur so können wir dafür sorgen, dass Arbeitnehmer:innen von der Digitalisierung profitieren und diese allen zugutekommt.

Wir fordern klare Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit, um eine gesunde Balance und Erholungszeiten sicherzustellen.

Es müssen altersgerechte, kontinuierliche Schulungen und bezahlte Bildungsmaßnahmen angeboten werden, die den Umgang mit neuen Technologien und Medienkompetenz fördern sowie Arbeitsplatzsicherheit auch bei Automatisierung gewährleisten.

Die Bereitstellung zeitgemäßer und benutzerfreundlicher Hard- und Software sowie einheitlicher und funktionsfähiger Systeme sind essenziell, um reibungslose Arbeitsprozesse zu gewährleisten.

Gleiche Chancen und die Priorisierung von beeinträchtigten Menschen bei der Digitalisierung müssen sichergestellt werden, ohne Überforderung durch ständige EDV-Neuerungen zu verursachen.

Die Digitalisierung soll den Menschen unterstützen und nicht ersetzen. Die soziale Komponente und das menschliche Miteinander müssen stets im Vordergrund stehen.

Digitalisierung und KI sollen sinnvoll eingesetzt werden, ohne Arbeitsplätze zu gefährden, sondern eher Arbeitszeitverkürzungen und Entlastungen ermöglichen.

Eine stärkere Mitbestimmung der Arbeitnehmer:innenvertretungen bei der Einführung und Weiterentwicklung digitaler Technologien ist unerlässlich, um die Interessen der Mitarbeitenden zu wahren.

KI und Digitalisierung müssen verantwortungsvoll genutzt werden, wobei ihre Potenziale und Gefahren abgewogen und die Nutzung auf Bereiche fokussiert werden sollte, die den Menschen entlasten und unterstützen.

Es müssen klare rechtliche Rahmenbedingungen und Haftungsregelungen geschaffen werden, um den sicheren Einsatz von KI zu gewährleisten, unterstützt durch verlässlichen IT-Support.

Wir fordern eine transparente Kennzeichnung von KI-Anwendungen sowie klare Regeln, die für Arbeitgeber:in wie Arbeitnehmer:in gleichermaßen gelten.

Strenge Datenschutzregelungen, keine anlasslose Überwachung und Maßnahmen zur Verhinderung von Datenlecks sind erforderlich, um die Privatsphäre der Beschäftigten zu schützen.

Gewinne, die durch den Einsatz von Digitalisierung oder KI erzielt werden, sollen durch eine Wertschöpfungsabgabe gerecht verteilt und für die Gesellschaft nutzbar gemacht werden.

 

ARBEITSZEIT

Arbeitszeit ist einer der wesentlichen Faktoren in der Arbeitswelt, da sie auch eine unmittelbare Auswirkung auf unsere Gesundheit und unser Freizeitverhalten hat. So verschieden wie unsere Berufsgruppen, sind auch unsere Arbeitszeitmodelle. Von der traditionellen 40 Stunden Woche, über verkürzte Arbeitszeitmodelle, bis hin zur 4-Tage Woche, Schicht- & Wechseldienst und unzähligen weiteren Arbeitszeitmodellen. Die Planungssicherheit und Gestaltung der Arbeitszeit ist dabei ein wesentlicher Faktor, da es um Planbarkeit, Gesundheit, Freizeitgestaltung und Lebensqualität geht.

Es benötigt klare Regeln zur Trennung von beruflichen und privaten Zeiten sowie rechtliche Rahmenbedingungen für eine faire Gesamtarbeitszeit, um eine zunehmende Vermischung von Arbeit und Privatleben zu verhindern.

Es braucht eine deutliche Reduktion der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich und flexibler Zeiteinteilung.

Individuell gestaltbare Dienstpläne, abgestimmt auf Lebensphasen, sowie planbare und verlässliche Arbeitszeiten müssen gewährleistet sein.

Wir fordern familienfreundliche Arbeitsbedingungen, die die Vereinbarkeit von Arbeit, Familie und Freizeit fördern, sowie eine bessere Bezahlung bei familienunfreundlichen Berufen.

Die Einführung einer flexiblen Gleitzeit ohne verpflichtende Kernzeiten ist erforderlich.

Flexible und versicherungsgeschützte Regelungen für Homeoffice und mobiles Arbeiten müssen eingeführt werden, um den Bedürfnissen der Beschäftigten gerecht zu werden.

Die Lebensarbeitszeit sollte auf maximal 40 Jahre begrenzt und stärker an die tatsächliche Arbeitsleistung angepasst werden.

Eine sechste Urlaubswoche von Beginn an für alle Beschäftigten ist notwendig.

Es müssen flexiblere, lebensphasenorientierte Arbeitszeitmodelle erarbeitet werden, die auf die individuellen Bedürfnisse der Beschäftigten abgestimmt sind.

Die Förderung einer ausgewogenen Work-Life-Balance durch Planbarkeit, selbstbestimmte Arbeitszeiten und gesundheitsfördernde Maßnahmen ist unerlässlich.

Wir fordern eine zeitgemäße und transparente Entlohnung, die faire Lösungen für Überstunden und Besoldungssysteme bietet und Wettbewerbsfähigkeit sicherstellt.

Es braucht eine flächendeckende Einführung und Umsetzung der Altersteilzeit, um allen Beschäftigten einen flexiblen und fairen Übergang in den Ruhestand zu ermöglichen.

 

ARBEITSBEDINGUNGEN

Arbeitsbedingungen haben einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Zufriedenheit der Arbeitnehmer:innen. Dazu gehören Faktoren wie das Einkommen, die Ausgestaltung des Arbeitsplatzes und die Arbeitszeit.
Ein gutes Leben für alle sollte das Ziel einer gerechten Arbeitswelt bzw. Gesellschaft sein. Dazu gehört unter anderem, dass Arbeitnehmer:innen angemessen entlohnt werden und Zugang zu guten Arbeitsbedingungen haben. Egal ob in der Dienststelle / im Betrieb oder im Homeoffice.

Es geht um ein aktives betriebliches Gesundheitsmanagement, das umfassende Gesundheitsvorsorge, Arbeitsschutz, präventive Maßnahmen bei extremen Wetterbedingungen sowie mobile und flexible Gesundheitsangebote zur Sicherung der Gesundheit der Arbeitnehmer:innen gewährleistet.

Es geht um eine alternsgerechte Arbeitswelt, die alters- und gesundheitsgerechte Arbeitsplätze bereitstellt und den Übergang in den Ruhestand durch faire und flexible Altersteilzeitregelungen unterstützt.

Es geht um die Modernisierung von Arbeitsmaterialien und die Bereitstellung aktueller Ausstattungen, die den Arbeitsanforderungen entsprechen, inklusive innovativer Lösungen und funktionierender EDV.

Gleichberechtigung und Chancengleichheit müssen für alle Beschäftigten gewährleistet und aktiv gefördert werden.

Es braucht finanzielle Absicherung und Unterstützung bei Weiterbildungen sowie Angebote für Höherqualifizierung, Wiedereinstieg und Teambuildingmaßnahmen.

Gezielte Förderung von Stärken, interne Aufstiegsmöglichkeiten und eine strategische Personalentwicklung müssen ausgebaut werden.

Eine klare, präzise und schriftlich dokumentierte Kommunikation zwischen Führungskräften und Beschäftigten ist notwendig.

Es braucht mehr qualifiziertes Personal, eine verbesserte Dienstplansicherheit und frühzeitige Nachbesetzungen bei Pensionierungen.

Es geht um flexible Kinderbetreuungsangebote, familienfreundliche Maßnahmen wie den Papamonat und die Integration von Menschen mit Behinderung.

Wir fordern eine Führungskultur, die durch Wertschätzung, Vertrauen und Rückhalt geprägt ist und sich in kompetenter Personalführung, individueller Arbeitsplatzgestaltung, Dienstplansicherheit, angemessener Entlohnung sowie Benefits widerspiegelt.

Ein Arbeitsleben sollte nach 45 Dienstjahren beendet sein, wobei wir eine Reduktion auf maximal 40 Dienstjahre anstreben.

Es braucht eine deutliche Stärkung der Mitbestimmungsrechte der betrieblichen und überbetrieblichen Arbeitnehmer:innenvertretungen, zum Schutz und zur Förderung der Beschäftigten.

 

DASEINSVORSORGE, KLIMA und GERECHTER ÜBERGANG

Öffentliche Daseinsvorsorge bezeichnet die Bereitstellung von Dienstleistungen und Gütern, die für die grundlegende Versorgung der Bevölkerung notwendig sind. Dazu gehören beispielsweise die Bereitstellung von Energie, Wasser, Gesundheitsversorgung, Sozialen Diensten, Bildung, Müllentsorgung, Sport, Kultur und öffentlichem Verkehr.
Im Hinblick auf die Klimakrise und die damit verbundenen sozialen und ökologischen Veränderungen, gilt es eine umweltfreundlichere und nachhaltigere Daseinsvorsorge zu gestalten. Unter anderem durch Reduzierung von Emissionen, den Ausbau erneuerbarer Energien und Förderung umweltfreundlicher Mobilität.
Der Wandel darf jedenfalls nicht auf dem Rücken der Arbeitnehmer:innen und wirtschaftlich Benachteiligten ausgetragen werden, sondern muss sozial und gerecht gestaltet werden. Denn Klimapolitik darf keine Frage des Geldes sein. Klimapolitik und Sozialpolitik sind zwei Seiten ein und derselben Medaille. Städte und Gemeinden spielen eine entscheidende Rolle bei Klimaschutz und Klimaanpassung. Damit können Arbeitsplätze gesichert und geschaffen werden.

Wir fordern klimataugliche Arbeitsplätze durch angepasste Kleidung, flexible Arbeitszeiten bei extremer Hitze und den Einsatz von E-Dienstfahrzeugen.

Wir setzen uns für eine umfassende Aufklärung und Weiterbildung aller Beschäftigten in Klimafragen ein. Multiplikator:innen sollen dabei eine Schlüsselrolle im sozialen und ökologischen Umbau spielen.

Wir fordern den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und attraktive Mobilitätslösungen wie Dienstfahrräder und E-Bike-Leasing. Ein Klimaticket für alle ist ein wichtiger Schritt zu nachhaltiger Mobilität.

Wir wollen den Energieverbrauch durch technische Maßnahmen und bewusste Nutzung reduzieren. Ressourcenschonender Umgang mit Materialien und Mülltrennung muss in allen Betrieben und Dienststellen Standard werden.

Wir fordern flexiblere Arbeitszeiten und -orte sowie die Anpassung von Gesetzen, um faire Arbeitsbedingungen sicherzustellen. Niemand soll durch den ökologischen Wandel benachteiligt werden.

Wir setzen auf erneuerbare Energien und nachhaltige Technologien, um klimafreundliche Arbeitsplätze zu schaffen. Neue Berufsgruppen und Umschulungen müssen gefördert werden.

Notwendig ist die Schaffung klimafitter Dienstorte durch Gebäudesanierungen, Begrünung und Solarpaneele. Geeignete Fahrradabstellplätze und moderne Klimatisierung sollen Standard werden.

Es braucht ausreichende finanzielle Mittel und Personal, um die Klimawende sozial gerecht zu gestalten. Der ökologische Wandel muss fair für alle finanziert werden.

Wir setzen uns für regionale Produktion und nachhaltigen Konsum ein. Abfallvermeidung und umweltbewusstes Handeln sollen in allen Betrieben gelebt werden.

Wir kämpfen dafür, dass der Klimawandel keine sozialen Ungerechtigkeiten verstärkt. Alle Beschäftigten müssen fair geschützt und unterstützt werden.

Wir fordern den Ausbau der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur und den Netzausbau für erneuerbare Energien. Alle Dienststellen müssen gut an den öffentlichen Verkehr angeschlossen sein.

Wir bestehen auf Mitbestimmung bei allen Klimamaßnahmen und der Schaffung neuer Arbeitsplätze. Nur gemeinsam können wir den Wandel sozial gerecht gestalten.