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Am 24.1.2023 haben städtische Kindergärten in Wien geschlossen

Am Dienstag, 24.1.2023, ist Tag der Elementarpädagogik. Er soll aufzeigen, wie wichtig Kleinkindergruppen, Kindergärten und Horte für die Entwicklung der Kinder sind und die gesellschaftliche Bedeutung betonen.
„Es ist also kein Zufall, warum genau an diesem Tag in Wien ein zusätzlicher pädagogischer Tag abgehalten wird und die städtischen Einrichtungen in Wien geschlossen bleiben“, sagt Manfred Obermüller, Vorsitzender der Hauptgruppe 1 in der Kindergarten-Gewerkschaft younion.
Das Personal bildet sich an diesem Tag zu den Themen Kinder- und Jugendrechte weiter – finanziell unterstützt von der Hauptgruppe 1 in der younion _ Die Daseinsgewerkschaft.
Der zusätzliche pädagogische Tag wurde sozialpartnerschaftlich mit der Dienstgeber*in beschlossen.

Karin Broukal, Abteilungsleiterin der Stadt Wien - Kindergärten: „Der Kindergarten gestaltet als erste Bildungseinrichtung den Rahmen für kindgerechte Lernprozesse. In der Gruppe und unter fachkundiger Begleitung der Teams können die Jüngsten aktiv ihre Welt kennen lernen, verstehen und gestalten. Trotz aller Herausforderungen zeigen die Mitarbeiter*innen großes Engagement und geben täglich ihr Bestes. Der erste gemeinsame pädagogische Tag in den Wiener städtischen Kindergärten und Horten ist etwas Besonderes und von großer Bedeutung. Rund 7.900 Mitarbeiter*innen setzen sich zeitgleich intensiv mit dem Thema ‘Kinderschutz‘ auseinander.“

Noch nie hat so viel Personal gefehlt

Aber auch in Wien steigt der Personalmangel. Noch nie wurden so viele Pädagog*innen gesucht. Mit der Möglichkeit Nachsichten zu beantragen, kann der gesetzliche Schlüssel dennoch eingehalten werden. Unter den neuen gesetzlichen Voraussetzungen, wie mindestens 12 Monate Erfahrung bzw. vorgeschriebener Weiterbildung für eingesetztes nicht-qualifiziertes Personal wird immer auf eine qualitätsvolle Begleitung der Kinder geachtet. In Anbetracht von Risikofreistellungen und hoher Krankenstände aufgrund von COVID-19, Grippe, Belastung o.ä. ist die Personalsituation sehr angespannt und stellt somit für die Stadt Wien -  Kindergärten, wie für alle anderen Trägerorganisationen in Wien und viele anderen Bundesländer eine große Herausforderung dar.

Ein Zeichen an die Bundesregierung

Christian Meidlinger, Vorsitzender in der younion _ Die Daseinsgewerkschaft, betont das politische Signal der geschlossenen Kinderbildungseinrichtungen: „Die Bundesregierung muss verstehen, dass es so nicht weitergehen kann. Sie wälzt die Verantwortung auf die Bundesländer ab. Aber auch wenn einzelne Bundeländer noch so viel machen, wie zum Beispiel Wien, kommen sie gegen die Probleme alleine nicht an. Es braucht eine bundesweite Ausbildungsoffensive.“
Darauf drängten die Sozialpartnerinnen gemeinsam mit der Industriellenvereinigung auch beim gemeinsam vergangene Woche abgehaltenen Kindergarten-Gipfel in der Wiener Hofburg – unterstützt von Bundespräsident Alexander Van der Bellen.

Minister Polaschek muss endlich liefern

Christa Hörmann, Bundesfrauenvorsitzende in der younion _ Die Daseinsgewerkschaft: „Auch das Staatsoberhaupt hat betont, wie wichtig die elementare Bildung ist. Lange kann sich Bildungsminister Martin Polaschek also nicht mehr wegducken und so tun, als ob ihn die Kleinkindergruppen, Kindergärten, und Horte einfach nichts angehen. Der Herr Minister muss endlich liefern.“
„Das sehen auch viele Eltern so, denen wir die Situation und den geschlossenen Tag am 24. Jänner erklären. Sie stehen hinter uns, auch wenn es für sie Umstände bedeutet“, sagt Judith Hintermeier, Elementarpädagogin und Bundesfrauenreferentin in der younion _ Die Daseinsgewerkschaft. Die Eltern wurden auch rechtzeitig über die Schließung am Dienstag informiert.