Fußballerinnen zahlen sogar fürs Spielen!
Umfrage unter Bundesliga-Spielerinnen zeigt Missstände auf, Verbesserungen gefordert
In Kooperation mit dem Institut für empirische Sozialforschung (IFES) führte die younion-Sportgewerkschaft eine Umfrage unter österreichischen Bundesliga-Spielerinnen durch. 114 Befragte machten unter anderem Angaben über ihr Vertragsverhältnisse, ihren zeitlichen Aufwand und über ihre Kosten.
Die Auswertung zeigt klare Missstände auf. Bundesliga-Spielerinnen müssen zwischen 250-750 Euro im Jahr aufwenden, um überhaupt spielen zu können, nur 26 % haben einen Profivertrag. Wobei die Vertragslänge höchstens 1-2 Jahre beträgt. Zusätzliche Leistungen, zum Beispiel eine Wohnung oder ein Auto, erhalten nur die wenigsten.
Jede Neunte war im Laufe ihrer Karriere schon einmal gänzlich ohne Vertrag. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sich 92 % Trainingscamps für vereinssuchende Fußballerinnen wünschen. Die Notwendigkeit eines Kollektivvertrags sehen nur 10 % nicht.
Stefanie Enzinger, ehemalige Spielerin im Frauennationalteam und nun younion-Vertreterin für den Frauenfußball: „Unser Ziel ist klar: Wir wollen die finanziellen Rahmenbedingungen für Spielerinnen so verbessern, dass langfristig Fußball nicht nur eine Leidenschaft, sondern auch eine Karriereoption wird.“
Viktoria Schnaderbeck, langjährige Kapitänin des Nationalteams, unterstützt die Forderungen: „Alle sollten sich dafür einsetzen, dass junge Talente sich in einer professionellen und unterstützenden Umgebung entfalten können."
Sie betont auch die Notwendigkeit einer Kultur, in der Frauenfußball als gleichwertig angesehen und behandelt wird: „Wenn ÖFB, Vereine und Institutionen in die Spielerinnen investieren, investieren sie in die Zukunft des österreichischen Fußballs.“
Thomas Kattnig, Mitglied des younion-Bundespräsidiums: „Die Ergebnisse repräsentieren die realen Erfahrungen von Spielerinnen und zeigen uns damit die Bereiche, die es zu verbessern gilt. Unser Engagement für den Frauenfußball ist ein klares Signal, dass wir bereit sind, für Gleichstellung und Gerechtigkeit im Sport zu kämpfen.“
younion-Spielervertreter Thomas Pichlmann: „Es darf nicht sein, dass Fußballerinnen in Österreich keine Karriere machen können. Viele müssen auch viel zu früh aufhören, weil die Rahmenbedingungen einfach nicht passen. Nun geht es darum, die Dinge Schritt für Schritt zu verbessern.“