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Bereit für den Naturschutz

Dürre, Brände, Fluten: Immer öfter kommt es in Europa zu extremen Wetterereignissen. Die EU will gegensteuern.

Über die Renaturierungsverordnung der EU wurde in den vergangenen Monaten heftig gestritten. Dabei wurden auch viele Fehlinformationen verbreitet. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten zur Renaturierungsverordnung:

Was ist mit Renaturierung gemeint?
In einem Satz erklärt bezeichnet Renaturierung die Wiederherstellung von Ökosystemen, die durch menschliche Eingriffe beschädigt oder zerstört wurden. Renaturiert werden können beispielsweise Moore, Flüsse, Wälder oder Wiesen.

Was steht überhaupt in der Verordnung?
Die Verordnung schreibt eine Reihe an verbindlichen Zielen für die Wiederherstellung von Ökosystemen fest. Konkret sollen bis zum Jahr 2050 alle zerstörten Ökosysteme der EU wiederhergestellt werden oder sich in der Wiederherstellung befinden. Ein wichtiges Zwischenziel ist, bis 2030 auf 20 % der Meeres- und Landflächen in der EU-Wiederherstellungsmaßnahmen umzusetzen. Dazu gehören eine Reihe von Unterzielen, wie etwa die Steigerung der Artenvielfalt, der Schutz von Bestäubern oder die Stärkung städtischer Grünflächen. Auch sollen bis 2030 mindestens 25.000 Flusskilometer in der EU wieder in frei fließende Gewässer umgewandelt werden, indem nicht notwendige Barrieren oder Dämme abgebaut werden.

Welche Kritik gibt es an der Verordnung?
Die einen sehen eine „Bürokratie- und Kostenlawine“, andere einen Eingriff in die Kompetenzen der Bundesländer und weitere eine Gefährdung der Ernährungssicherheit. Tatsache ist: Die Einwände lassen sich durch gute Argumente auflösen. Ein entsprechender Artikel des „Standard“: https://tinyurl.com/3usfzrb9

Welche Renaturierungsbeispiele gibt es bereits in Österreich?
Eine Vorreiterinnenrolle nimmt hier die Stadt Wien ein. So wird beispielsweise der Liesingbach seit 1997 schrittweise renaturiert und so auch der Hochwasserschutz verbessert und neue Grünräume geschaffen. Auf dem Gelände des ehemaligen Verschiebebahnhofs Breitenlee entsteht auf einer Fläche von knapp 900.000 m² ein neues Naturschutzgebiet. Das Projekt ist ein Beispiel dafür, wie sich die Natur auch im urbanen Raum ihren Platz zurückerobern kann.

Wie schützt uns Renaturierung vor zukünftigen Naturkatastrophen?
Durch die Renaturierung von Feuchtgebieten, Mooren und naturnahen Wäldern wird die Wasserspeicherkapazität der Landschaft erhöht. Diese natürlichen Rück halteräume können große Mengen an Niederschlag aufnehmen und verzögert abgeben, wodurch Hochwasserabflüsse reduziert werden. Die Wiederherstellung von Wäldern und naturnahen Wiesenflächen hilft ebenso, den Boden zu stabilisieren und Erosion zu verhindern, wodurch die Gefahr von Erdrutschen und Murenabgängen reduziert wird.

Was noch dringend fehlt: Mehr Klarheit und Rechtssicherheit bei den Maßnahmen für betroffene Grundbesitzer. Ein Punkt steht aber über all diesen Maßnahmen: der Klimaschutz. Durch die Vorteile, die wir in Sachen Klimaschutz durch die Renaturierung erreichen, nimmt die Häufigkeit und Intensität von extremen Wetterereignissen und Naturkatastrophen ab. Wenn wir die Natur wiederherstellen, sorgen wir dafür, dass Naturkatastrophen weniger oft und weniger stark auftreten.